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Smarter Lautsprecher Amazon Echo Alexa zeichnet unbemerkt Gespräch auf - und verschickt es

Ein Echo-Lautsprecher von Amazon hat offenbar ein Gespräch seiner Besitzer aufgezeichnet, ohne dass die das mitbekommen haben. Dann verschickte die Sprachassistentin den Mitschnitt an einen Kontakt im Adressbuch.
Echo-Geräte von Amazon

Echo-Geräte von Amazon

Foto: Elaine Thompson / AP

Amazon spricht von einer "unwahrscheinlichen" Verkettung von Ereignissen: Ein Paar aus den USA berichtet, ihr Alexa-Lautsprecher habe ein Gespräch in seiner Wohnung aufgenommen und dann ungefragt an einen Kontakt im Adressbuch verschickt. Nur durch den besorgten Anruf des Empfängers hätten die Betroffenen von der Sache erfahren.

Die Frau aus Portland sprach mit dem Lokal-Fernsehsender "Kiro 7"  in Seattle, der die Geschichte so erzählt: Ein Angestellter ihres Mannes habe das Paar angerufen und gesagt, sie sollten sofort ihrem Alexa-Lautsprecher den Stecker ziehen. Sie seien womöglich gehackt worden. Denn er habe einen Mitschnitt geschickt bekommen von einem Gespräch des Paares, das nicht für ihn bestimmt gewesen sein. Darin sei es um Holzfußböden gegangen.

Alarmiert habe die Betroffene daraufhin bei Amazon nachgefragt und dort eine Bestätigung erhalten. Auch gegenüber Medien hat Amazon den Vorfall mittlerweile bestätigt. Allerdings handelte es sich laut dem Unternehmen um ein "extrem seltenes Vorkommnis".

Amazon meldete sich bereits zu Wort

In einem Statement erklärt Amazon, wie das passieren konnte: Der smarte Lautsprecher habe in einer Hintergrundunterhaltung fälschlicherweise "Alexa" herausgehört und sich entsprechend aktiviert.

Danach habe Alexa im Gespräch wieder fälschlicherweise "Nachricht verschicken" herausgehört - und auch gefragt: "An wen?" Das haben die Besitzer wohl nicht bemerkt und weitergesprochen. Das Gesagte wurde dann von der Software zum dritten Mal falsch verstanden als ein Kontakt im Adressbuch. Auch den habe der Lautsprecher noch einmal ausgesprochen - wiederum, ohne von den Besitzern bemerkt oder gehört worden zu sein - und habe dann im Gespräch ein "right" herausgehört, also eine Bestätigung fürs Verschicken.

"So unwahrscheinlich diese Kette der Ereignisse auch ist, wir untersuchen alle Möglichkeiten, diesen Fall noch unwahrscheinlicher zu machen", heißt es nun von Amazon.

Paar wollte Rückerstattung - bekam diese aber nicht

Das Paar, dem diese Geschichte widerfahren ist, besitzt mehrere Alexa-Geräte. In dem Bericht des Lokalsenders heißt es, jedes Zimmer in ihrem Haus sei mit Alexa-Geräten verbunden gewesen, unter anderem seien Heizung und Licht über die Geräte gesteuert worden. Nach dem Vorfall allerdings wolle die betroffene Nutzerin die Geräte loswerden und habe bei Amazon um eine Erstattung gebeten - allerdings keine bekommen.

Mittlerweile stehen weltweit zig Millionen Geräte in Haushalten und werden dort täglich genutzt. Es kommt immer wieder zu Pannen in der Spracherkennung, sei es durch undeutliche Sprachbefehle, Hintergrundgeräusche oder den Ton eines Fernsehers.

Im Video: Überwachung im Wohnzimmer - der Smart-TV Hack

SPIEGEL TV
juh/Reuters