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An der Kasse mit dem Handy zahlen: So richtet man Apple Pay ein

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Bezahlen per Handy Apple Pay startet in Deutschland

Ab sofort kann man in Deutschland mit iPhone und Apple Watch an der Kasse und im Internet bezahlen. Wir erklären, was der neue Dienst bietet, mit welchen Geräten man ihn nutzen kann und wie man ihn einrichtet.

Man ist es ja durchaus gewohnt, dass neue Onlinedienste und Angebote von US-Firmen erst mit ein paar Monaten Verzögerung auch in Deutschland eingeführt werden. Bei Apple Pay allerdings war die Wartezeit dann doch beträchtlich länger als üblich. Das System zum Bezahlen per iPhone war im Oktober 2014 in den USA eingeführt worden, startete im Sommer 2015 in Großbritannien und ist mittlerweile beispielsweise in Frankreich und Spanien weit verbreitet - nur in Deutschland nicht.

Das soll sich jetzt ändern. Per Pressemitteilung teilte Apple am 11. Dezember den Start von Apple Pay in Deutschland mit. Zur Einführung werden 15 Geldinstitute den neuen Dienst unterstützen. Darunter die Deutsche Bank, die HypoVereinsbank, Fidor und die Hanseatic Bank und Comdirect, aber auch Fintechs wie N26 und boon, bunq, Vimpay sowie Edenred. Außerdem sind die drei großen Kreditkartenunternehmen American Express, Visa und Mastercard (inklusive Maestro) dabei.

Dass Apple seinen Bezahldienst erst jetzt ein Deutschland einführt, wird vor allem auf den Widerstand von Banken und Sparkassen zurückgeführt, die lieber eigene Systeme zum bargeldlosen Bezahlen einführen wollen. So hat der Deutsche Sparkassen- und Giroverband Ende Juli die App "Mobiles Bezahlen" veröffentlicht, die es Sparkassenkunden ermöglicht, mit dem Smartphone zu bezahlen.

Das Angebot gilt aber nur für Android-Nutzer, da Apple den für mobiles Bezahlen nötigen NFC-Chip in seinen iPhones bisher nicht für Drittanbieter zugänglich gemacht hat. Zudem bieten noch nicht alle der 390 Sparkassen in Deutschland das Bezahlen per Smartphone an.

Sparkassen-App "Mobiles Bezahlen"

Sparkassen-App "Mobiles Bezahlen"

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Wie geht das in der Praxis?

Im Alltag soll es ganz einfach sein, mit iPhone oder Apple Watch an einer Kasse zu bezahlen: Man drückt zweimal auf die Seitentaste von Handy oder Smartwatch, um den Bezahlvorgang zu initiieren. Je nach Gerät muss man dann entweder kurz in die Kamera schauen, seinen Finger auf den Fingerabdrucksensor legen oder eine Pin eingeben, um sich zu identifizieren. Hält man Handy oder Uhr danach auf ein Terminal, wird die Zahlung durchgeführt. Ein grünes Häkchen auf dem Bildschirm signalisiert den Abschluss des Vorgangs.

Auf Apples Webseite zum Thema werden zum Start 41 Partner aufgelistet, die Apple Pay als Bezahlmethode akzeptieren. Dazu zählen Supermarktketten wie Aldi, Netto und real ebenso wie Burger King, McDonalds, Starbucks und Tchibo. Auch den Toilettengang bei Sanifair wird man künftig mit dem Handy bezahlen können, Tankstellen von Aral und Shell nutzen das System ebenfalls. Darüber hinaus lässt sich Apple Pay auch in diversen Apps und in Webshops verwenden, etwa bei der Fluglinie Emirates oder mytaxi.

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Was braucht man dafür?

  • Die wichtigste Voraussetzung ist eine Karte von einer Bank, die Apple Pay unterstützt. Eine Liste, die ständig um neue Partnerbanken ergänzt wird, findet man hier .
  • Außerdem muss man einen Apple-Account haben, mit dem man sich bei Apples iCloud anmeldet.
  • Als Hardware braucht man: Ein iPhone SE oder ein iPhone 6 oder neuer
  • oder ein iPad mini 3 oder 4, ein iPad Air 2, ein iPad der 5. oder 6. Generation oder ein iPad Pro.
  • oder eine Apple Watch
  • oder ein MacBook Pro oder MacBook Air mit TouchID
  • oder einen Mac, der 2012 oder später eingeführt wurde (in diesem Fall ist zusätzlich ein kompatibles iPhone oder eine Apple Watch nötig).
  • Für alle Geräte gilt, dass sie mit der neuesten Version des jeweiligen Betriebssystems ausgerüstet sein sollten.

Setzt sich bargeldloses Bezahlen jetzt durch?

Deutschland ist ein spezieller Markt. Hier galt besonders lange das Motto "Nur Bares ist Wahres". Immer noch 47,6 Prozent der Zahlungen werden hierzulande bar beglichen. Inzwischen aber ist die Umrüstung auf Terminals, die kontaktloses Bezahlen per NFC-Funk unterstützen, auch hierzulande weit fortgeschritten.

Branchenexperten erwarten, dass sich das Bezahlen mit dem Smartphone nun nach und nach durchsetzt. Vor Apple hatte schon Google im Juni sein Bezahlsystem Google Pay eingeführt. Auch der Elektromarkt Saturn experimentiert mit einem entsprechenden System.