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Todesstrafe Mörder in Virginia hingerichtet

Ricky Gray brachte 2006 zwei kleine Mädchen und ihre Eltern um. Dafür ist der 39-Jährige nun im US-Bundesstaat Virginia hingerichtet worden. Gouverneur Terry McAuliffe hatte ein Gnadengesuch abgelehnt.
Ricky Gray (undatiertes Foto)

Ricky Gray (undatiertes Foto)

Foto: REUTERS/Virginia Department of Corrections

Wegen der Tötung einer Familie im Jahr 2006 ist ein Mann um US-Bundesstaat Virginia hingerichtet worden. Ricky Gray wurde eine Giftspritze verabreicht. Er wurde am Mittwoch um 21.42 Uhr (Ortszeit) für tot erklärt. Der 39-Jährige zeigte keine Emotionen, als er in die Hinrichtungskammer kam. Er verzichtete darauf, letzte Worte zu sprechen.

Ein Gnadengesuch seiner Anwälte an Virginias Gouverneur Terry McAuliffe war gescheitert. Mehrere Gegner der Todesstrafe und Grays Angehörige hielten vor dem Gefängnis eine Mahnwache ab.

Mehrere Minuten lang atmete Gray schwer und schnarchte mehrmals laut auf. Fünf Minuten nach Beginn der Injektion endeten seine Bewegungen.

Grays Anwältin Elizabeth Pfeiffer sagte, der Tod ihres Mandanten verschaffe manchen vielleicht Genugtuung. Aber die Hinrichtung habe der Welt auch einen Mann genommen, der sich um Wiedergutmachung bemüht habe und das Leben anderer habe verbessern wollen.

Die Anwältin bezeichnete es als besorgniserregend, dass Gefängnisbedienstete mehr als eine halbe Stunde lang einen Vorhang zwischen Gray und dem Zuschauerraum zugezogen ließen. Dies geschieht normalerweise, um den Injektionszugang zu legen und Messgeräte anzuschließen, dauerte aber in anderen Fällen deutlich kürzer.

Sie habe keine Erklärung dafür bekommen, warum der Vorhang so lange zugezogen gewesen sei, sagte Pfeiffer. Eine Sprecherin der Gefängnisbehörde konnte keine Auskunft geben. Die Zuschauer hatten erst wieder einen Blick auf Gray, als die tödliche Injektion verabreicht wurde.

Die tödliche Injektion bestand aus drei Substanzen: Dem Betäubungsmittel Midazolam, Rocuronium, das die Atmung stoppt, und Kaliumchlorid, das den Herzschlag aussetzen lässt. Virginia hatte Midazolam und Kaliumchlorid von einem Hersteller erhalten, der laut einem neuen Gesetz nicht genannt werden muss.

Viele sehen darin einen Skandal. Denn Midazolam kam bei mehreren Hinrichtungen zum Einsatz, die problematisch verliefen. Kritiker argumentieren, die Substanz mache die Todeskandidaten nicht zuverlässig bewusstlos, weshalb sie einen qualvollen Tod erleiden müssten. Der Oberste Gerichtshof der USA erklärte 2015 die Nutzung von Midazolam bei Hinrichtungen für rechtens.

Erste Hinrichtung in Virginia seit 2015

Gray war 2006 wegen des Mordes an einer Neunjährigen und ihrer vier Jahre alten Schwester zum Tode verurteilt worden. Er hatte zudem die Eltern der Mädchen umgebracht.

Am Neujahrstag 2006 hatten Gray und ein Komplize in ein Haus einbrechen wollen. Bei der Familie fanden sie die Haustür unverschlossen vor. Die Eindringlinge fesselten die Familie im Keller, töteten die Gefangenen auf brutale Weise und steckten das Haus in Brand. Die Beute: ein Computer, ein Ehering und ein Korb voller Kekse.

Die Familie war in Virginias Hauptstadt Richmond bekannt. Die Mutter war Teilhaberin eines Spielzeuggeschäfts, der Vater war Musiker und Teil des Rockduos House of Freaks.

Gray gestand auch, wenige Tage später mit seinem Komplizen eine 21-Jährige sowie deren Mutter und Stiefvater umgebracht zu haben. Die junge Frau soll bei der ersten Tat Schmiere gestanden haben. Grays Komplize wurde wegen der zweiten Tat zu lebenslanger Haft verurteilt.

Grays Hinrichtung war die erste in Virginia seit Oktober 2015. Damals war der Serienmörder Alfredo Prieto getötet worden. In dem US-Bundesstaat sitzen noch sechs zum Tode Verurteilte im Gefängnis. Weitere Hinrichtungstermine sind derzeit nicht angesetzt.

ulz/AP
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