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Nach Brandkatastrophe in London 60 britische Hochhäuser fallen bei Sicherheitscheck durch

Beim Großbrand im Londoner Grenfell Tower starben 79 Menschen. Die britische Regierung lässt nun die Hochhäuser im Land überprüfen - und stellt gravierende Mängel fest.
Ausgebrannter Grenfell Tower

Ausgebrannter Grenfell Tower

Foto: Frank Augstein/ dpa

Nach der Brandkatastrophe im Londoner Grenfell Tower sind 60 Hochhäuser bei Sicherheitstests durchgefallen. Zu diesem Ergebnis kam eine landesweite Überprüfung von insgesamt etwa 600 Gebäuden, wie die Regierung mitteilte. Die Außenverkleidungen hätten die Brandschutztests nicht bestanden.

Betroffen sind Gebäude in 25 Kommunen. Die Vermieter sowie die zuständigen Feuerwehren und Rettungskräfte seien über die Ergebnisse informiert worden, erklärte der zuständige Staatssekretär Sajid Javid. Die Regierung stehe "in Kontakt mit ihnen allen, um Folgemaßnahmen zu unterstützen und zu überwachen".

In der Nacht zum Samstag holte die Verwaltung des Londoner Stadtteils Camden bereits 4000 Bewohner von fünf Hochhaustürmen aus ihren Wohnungen und brachte sie in Gemeindezentren und Hotels unter. Die Bewohner konnten zurückkehren, nachdem die Feuerwehr die Gebäude freigegeben hatte.

79 Tote im Grenfell Tower

Die britische Regierung hatte die Überprüfung angeordnet, nachdem im Grenfell Tower in der Nacht zum 14. Juni mindestens 79 Menschen ums Leben gekommen waren. Das Feuer war nach Erkenntnissen der Ermittler durch einen defekten Kühlschrank ausgelöst worden. Die Flammen hatten sich rasend schnell über die Fassade ausgebreitet, für die offenbar brennbares Material verwendet worden war.

Die britische Versicherungsbranche will die Regierung in London einen Monat vor der Katastrophe vor Brandgefahr gewarnt haben. Der Verband der britischen Versicherer teilte mit, die Abgeordneten aufgefordert zu haben, die Brandschutzbedingungen zu überprüfen.

Außerdem habe man gewarnt, dass das Dämmmaterial an den Außenfassaden an den Hochhäusern die Ausbreitung von Bränden beschleunigen könnte. Die britische Regierung äußerte sich dazu bisher nicht.

sms/dpa/AFP/Reuters