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Massaker von Srebrenica Haager Ankläger fordert lebenslänglich für Mladic

Wegen des Massakers von Srebrenica im Jugoslawienkrieg von 1995 soll der bosnische Serbenführer Ratko Mladic lebenslang in Haft. Das fordert der Chefankläger in Den Haag.
Ratko Mladic, Führer einer bosnisch-serbischen Miliz (1995)

Ratko Mladic, Führer einer bosnisch-serbischen Miliz (1995)

Foto: STR/ Reuters

Der bosnisch-serbische General Ratko Mladic soll für Kriegsverbrechen im jugoslawischen Bürgerkrieg eine lebenslange Freiheitsstrafe erhalten. Das forderte der Chefankläger des Uno-Kriegsverbrechertribunals für das frühere Jugoslawien, Alan Tieger.

Mladic, 74, wird in zwei Anklagepunkten Völkermord vorgeworfen. Er habe gemeinsam mit dem politischen Führer Radovan Karadzic versucht, im damals multiethnischen Bosnien-Herzegowina einen rein serbischen Teilstaat zu bilden. Außerdem ist Mladic wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in insgesamt elf Fällen angeklagt. Der seit mehr als vier Jahren dauernde Prozess ist der letzte des Tribunals zu den Verbrechen im Bosnienkrieg von 1992 bis 1995. Ein Urteil wird für November 2017 erwartet.

Karadzic war von dem Tribunal im März zu 40 Jahren Haft verurteilt worden. Mit dem Versuch, auch für den serbischen Politiker Vojislav Seselj eine Verurteilung zu erreichen, war die Anklage im gleichen Monat gescheitert. In einem für sie blamablen Urteilsspruch erklärte das Gericht, die vorgelegten Beweise seien unzureichend gewesen. Eine Befehlsgewalt Seseljs über Einheiten, die sich an Vertreibungen beteiligten, habe demnach nicht bestanden.

Im Fall Mladic, auch "Schlächter des Balkans" genannt, heißt es, er sei militärisch hauptverantwortlich für massive Verbrechen, so die Anklagebehörde. Der Ex-General ist, wie zuvor Karadzic, unter anderem für das Srebrenica-Massaker angeklagt. Unter Mladic' Führung hatten serbische Einheiten 1995 die damalige Uno-Schutzzone im Osten von Bosnien-Herzegowina erobert und anschließend rund 8000 muslimische Jungen und Männer ermordet. Das Verbrechen gilt als der größte Völkermord in Europa nach Ende des Zweiten Weltkriegs.

cht/dpa/AP