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Europaparlament Sacharow-Preis geht an zwei irakische Jesidinnen

Der Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit geht in diesem Jahr an zwei irakische Jesidinnen, die von der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" verfolgt wurden.
Eine der Preisträgerinnen: Nadia Murad

Eine der Preisträgerinnen: Nadia Murad

Foto: Julian Stratenschulte/ dpa

Sie entkamen der Gefangenschaft des "Islamischen Staates" (IS) und flohen nach Deutschland: Der Sacharow-Preis des Europaparlaments geht an zwei irakische Jesidinnen, die von der Miliz "Islamischer Staat" (IS) verfolgt und versklavt wurden. Der Menschenrechtspreis werde Nadia Murad und Lamia Hadschi Baschar verliehen, beschlossen in Straßburg die Fraktionschefs und der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz (SPD). Murad und Baschar hätten angesichts der unbeschreiblichen Brutalität ihrer Peiniger "unglaublichen Mut" gezeigt, erklärte der Fraktionschef der Liberalen, Guy Verhofstadt.

Murad, die als Uno-Sonderbotschafterin auf das Schicksal der religiösen Minderheit der Jesiden aufmerksam macht, war im August 2014 von IS-Kämpfern verschleppt und wiederholt vergewaltigt worden, bis ihr drei Monate später die Flucht nach Deutschland gelang. Sie hatte erst kürzlich auch den Vaclav-Havel-Preis des Europarates erhalten. Die Menschenrechtsaktivistin trage mit ihrem Engagement dazu bei, eine bessere Welt zu schaffen, hieß es damals zur Begründung.

Die 23-Jährige Murad gehört der kurdischsprachigen Minderheit der Jesiden im Irak an, die von der IS-Miliz grausam verfolgt wird. Murad fordert ein internationales Tribunal zu den Verbrechen des IS. Nach ihren Angaben wurden rund 12.000 Jesiden Opfer der Miliz - Männer wurden getötet, Frauen und Mädchen als Sexsklavinnen ausgebeutet.

Der nach dem verstorbenen russischen Dissidenten und Physiker Andrej Sacharow benannte und mit 50.000 Euro dotierte Preis wird vom Europaparlament seit 1988 an Persönlichkeiten oder Organisationen verliehen, die sich für Menschenrechte und Demokratie einsetzen. Im vergangenen Jahr hatte der zu Haft und Peitschenhieben verurteilte saudi-arabische Blogger Raif Badawi die Auszeichnung erhalten.

mho/dpa