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Mutmaßliche IS-Mitgliedschaft Anklage gegen deutsche Dschihadistin

Sie soll jahrelang bei der Terrororganisation "Islamischer Staat" gelebt haben. Jetzt hat die Bundesanwaltschaft gegen eine 32-jährige deutsche Dschihadistin Anklage erhoben.
IS-Frauen (Archiv)

IS-Frauen (Archiv)

Foto: Syriadeeply.org/ dpa

Im Juli vergangenen Jahres wurde Sabine S. als eine der ersten deutschen IS-Rückkehrerinnen festgenommen. Jetzt soll der inzwischen 32-jährigen Deutschen in Stuttgart der Prozess gemacht werden. Die Bundesanwaltschaft reichte beim dortigen Oberlandesgericht Anklage gegen die Dschihadistin ein.

Demnach hatte sie Deutschland Ende 2013 verlassen, um unmittelbar nach ihrer Ankunft in Syrien einen ihr bis dahin unbekannten höherrangigen Kämpfer des "Islamischen Staats" (IS) zu heiraten, mit dem sie zwei Kinder bekam.

Nach den Erkenntnissen der Ermittler pries S. in mehreren Internetblogs das Leben beim IS an und nahm als Zuschauerin an öffentlichen Hinrichtungen teil. Dabei habe der Ehemann extra um sie eine Gasse bilden lassen, damit sie für die Einheimischen deutlich als "IS-Frau" zu erkennen gewesen sei. Sie soll außerdem Schießtraining bekommen und einmal zur Abwehr gegnerischer Truppen einen Sprengstoffgürtel getragen haben.

Besonderer Erfolg

S. war demnach im September 2017 von kurdischen Sicherheitskräften festgenommen worden, im April 2018 kehrte sie nach Deutschland zurück. Seit ihrer Festnahme sitzt sie in Untersuchungshaft.

Die Festnahme war für den Generalbundesanwalt ein besonderer Erfolg: Ein erster Versuch war am Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) gescheitert. Dieser war der Ansicht, dass er für einen Haftbefehl nicht genug in der Hand habe, der bloße Aufenthalt beim IS und die Teilnahme am Alltagsleben seien zu wenig.

Dagegen reichte die Bundesanwaltschaft erfolgreich Beschwerde ein. Der 3. Strafsenat befand, S. habe sich bewusst und willentlich dem IS angeschlossen. Sie sei allein ausgereist, habe in Syrien einen Dschihadisten geheiratet, Geld vom IS bekommen und sich der Befehlsgewalt der Organisation untergeordnet. Auch sei sie bereit gewesen, Waffen einzusetzen.

Insgesamt wurden inzwischen fünf deutsche IS-Heimkehrerinnen festgenommen. In einem Fall hat die Behörde im Dezember in München Anklage erhoben.

Video: Inside IS - Krieg im Namen Allahs

SPIEGEL TV
als/dpa
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