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Wenige weibliche Mitglieder FDP-Männer offen für Frauenquote

In der FDP sprechen sich nach Informationen des SPIEGEL immer mehr Männer für eine Frauenquote aus. Ihr Problem: Viele Frauen halten davon wenig.
Konstantin Kuhle

Konstantin Kuhle

Foto: Monika Skolimowska/ dpa

Lange war es ein großes Tabu in der Partei, doch auch die FDP streitet inzwischen darüber, wie sie sich den gesellschaftlichen Veränderungen anpassen kann: Immer mehr Männer zeigen sich offen für eine Frauenquote für Parteigremien und Listenplätze. Der Fraktionsvize Michael Theurer würde sogar eine Quotierung bei der Vorstandswahl nicht ausschließen. Er sagte dem SPIEGEL: "Persönlich bin ich für alle Vorschläge offen und kann mir persönlich sogar eine Quotierung bei der Vorstandswahl vorstellen." (Lesen Sie hier die ganze Geschichte.) 

Auch eine Wahlkampfführung nach Vorbild der Grünen hält Theurer für denkbar: "Ich kann mir vorstellen, dass die Freien Demokraten künftig mit einer Doppelspitze bei Wahlen antreten."

Ebenfalls offen zeigt sich der Abgeordnete Konstantin Kuhle für die Geschlechtervorgabe: "Wir sollten die Diskussion über die Quote ohne Vorbehalte führen." Stephan Thomae, Fraktionsvize und bisher gegen die Quote, sagt: "Natürlich darf man sich der Diskussion nicht verschließen, und welche Mehrheiten sich nach einer solchen Diskussion ergeben, kann kein Mensch vorhersagen." Er selbst sei aber noch nicht überzeugt.

Auch Lindner für Vorschlag offen

Selbst FDP-Parteichef Christian Lindner hat intern signalisiert, dass er eine Quote bei der Listenaufstellung und für die Vorstandswahl für vorstellbar hält. Wenn die Strukturen in einer Partei derart verkrustet seien, dass so wenige Frauen in Funktionen kommen, brauche es wohl ein Instrument wie die Quote, so seine Botschaft.

Bisher hatte sich die FDP der Regelung stets verweigert - doch der Frauenanteil sank im Zuge der Bundestagswahl weiter. Inzwischen sind knapp 22 Prozent der FDP-Mitglieder weiblich.

Die führenden Frauen in der FDP lehnen eine Quote allerdings mehrheitlich ab. Einzig die stellvertretende FDP-Vorsitzende Marie-Agnes Strack-Zimmermann will sie nicht komplett ausschließen.