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Uno-Studie 40 Millionen Menschen schuften als Sklaven

Sie arbeiten gegen ihren Willen auf Baustellen, in Minen, in der Landwirtschaft: Im vergangenen Jahr lebten Millionen Menschen in Sklaverei - vor allem in zwei Weltregionen.
Befreite Zwangsarbeiter in China 2007

Befreite Zwangsarbeiter in China 2007

Foto: CHINA DAILY/ REUTERS

Sklaverei ist keineswegs ein längst vergangenes Unrecht. Das macht ein Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) der Uno sowie der Hilfsorganisationen International Organization for Migration (IOM) und Walk Free Foundation deutlich (hier als PDF-Datei ). Die Organisationen schätzen, dass im vergangenen Jahr 40,3 Millionen Menschen Opfer moderner Sklaverei waren. Eigenen Angaben zufolge ist diese Zahl noch zurückhaltend geschätzt.

Als Grundlage ihrer Schätzung erhoben die Organisationen Daten in 48 Ländern und interviewten mehr als 71.000 Menschen. Der Bericht thematisiert auch, dass die durch moderne Sklaverei erzeugten Produkte auch in westlichen Industrieländern verkauft oder genutzt werden: "Ein Teil unserer Kleidung und unserer Nahrungsmittel wird von Zwangsarbeitern hergestellt, ebenso werden einige der Gebäude, in denen wir leben und arbeiten, von ihnen errichtet und gereinigt."

Am weitesten verbreitet ist die moderne Sklaverei demnach in Afrika sowie im Asien-Pazifik-Raum. Etwa 24,9 Millionen Menschen arbeiteten gegen ihren Willen in Fabriken, auf Baustellen, Farmen und Fischerbooten. Zusätzlich erfasste die Studie 15,4 Millionen Menschen, die Opfer von Menschenhandel waren oder zwangsverheiratet wurden. Demnach sind drei Viertel aller Sklaven weltweit weiblich und ein Viertel minderjährig.

152 Millionen Kinderarbeiter

Auch insgesamt bleibt Kinderarbeit ein Problem. Die Zahl der Fälle sank seit 2000 zwar um 94 Millionen - doch der Rückgang verlangsamte sich demnach zwischen 2012 und 2016. Das bedroht den Angaben zufolge das Uno-Ziel, Kinderarbeit bis 2025 einzudämmen.

Derzeit gibt es laut ILO etwa noch 152 Millionen Fälle von Kinderarbeit, darunter seien auch 64 Millionen Mädchen. Damit arbeitet im Schnitt etwa eines von zehn Kindern weltweit, in der Hälfte der Fälle handelte es sich um gefährliche Arbeit, wozu zum Beispiel die Ernte von Kakaobohnen mit der Machete zählt. In gut zwei Drittel der Fälle arbeiten die Kinder im Familienbetrieb, in aller Regel in der Landwirtschaft. Houtan Homayounpour, Experte für Zwangsarbeit bei der ILO, sagte: "Wir müssen das Tempo erhöhen."

Eine Hauptursache dafür, dass Menschen zu Arbeit gezwungen werden, sehen die Autoren der Studie in der Migration. Daher sei "eine bessere Migrationspolitik zum Schutz von Opfern und der Verhinderung von Zwangsarbeit von fundamentaler Bedeutung", heißt es in der Studie weiter.

fdi/apr/Reuters