Bericht der „New York Times“: Kreml plant in der Ukraine pro-russische Führung

Außerdem erwäge Moskau, das Land zu besetzen ++ Das britische Außenministerium nennt Namen von Putin-treuen Politikern mit Kontakt zum russischen Geheimdienst

Russlands Machthaber Wladimir Putin

Russlands Machthaber Wladimir Putin

Foto: Sergei Savostyanov/AP
Von: Georg Gomolka

Kiew – Die Zeichen stehen auf Krieg – und 100 000 russische Soldaten stehen an der Grenze zur Ukraine.

Jetzt sorgt ein weiteres Detail für Beunruhigung: Laut britischer Regierung entwickle der Kreml Pläne zur Einsetzung eines prorussischen Führers in der Ukraine. Das berichtet die „New York Times“.

Präsident Wladimir Putin (69) zögere aber noch, ob er den Truppen den Angriff befehlen solle, so die Expertise.

Viele Zivilisten haben sich in der Ukraine freiwillig für den Dienst an der Waffe gemeldet und trainieren bei winterlichen Bedingungen

Viele Zivilisten haben sich in der Ukraine freiwillig für den Dienst an der Waffe gemeldet und trainieren bei winterlichen Bedingungen

Foto: Getty Images

Das britische Außenministerium hatte zuvor erklärt, es verfüge „über Informationen, die darauf hindeuten, dass die russische Regierung versucht, einen pro-russischen Führer in Kiew einzusetzen“, etwa den ukrainischen Politiker Jewgeni Murajew.

Außerdem erwäge Moskau, die Ukraine zu besetzen.

„Diese Art der Verschwörung ist zutiefst beunruhigend“, erklärte das Weiße Haus in Washington am Samstag. „Das ukrainische Volk hat das souveräne Recht, seine eigene Zukunft zu bestimmen“, so die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Emily Horne. Die Vereinigten Staaten stünden „an der Seite der demokratisch gewählten Partner in der Ukraine“.

„Die heute veröffentlichten Informationen werfen ein Licht auf das Ausmaß der russischen Aktivitäten, die darauf abzielen, die Ukraine zu unterwandern, und geben einen Einblick in die Denkweise des Kremls“, teilt Liz Truss, die britische Außenministerin, in einer Erklärung mit. „Russland muss deeskalieren, seine Aggressions- und Desinformationskampagnen beenden und einen Weg der Diplomatie einschlagen.“

Viele Zivilisten haben sich in der Ukraine freiwillig für den Dienst an der Waffe gemeldet und trainieren bei winterlichen Bedingungen

Viele Zivilisten haben sich in der Ukraine freiwillig für den Dienst an der Waffe gemeldet und trainieren bei winterlichen Bedingungen

Foto: Getty Images

In der Mitteilung des britischen Außenministeriums werden weitere Namen für eine pro-russische Führung genannt – wie Sergej Arbusow, Vize-Regierungschef von 2012 bis 2014 und dann Interims-Regierungschef, Andrij Klujew, ehemaliger Leiter des Präsidialamts von Ex-Staatschef Viktor Janukowitsch, Wolodymyr Siwkowytsch, ehemaliger Assistent des nationalen Sicherheitsrats und des ukrainischen Verteidigungsministeriums, sowie Mykola Asarow, Ministerpräsident der Ukraine von 2010 bis 2014.

„Einige von ihnen stehen in Kontakt mit russischen Geheimdienstmitarbeitern, die derzeit in die Planung eines Angriffs auf die Ukraine verwickelt sind“, erklärte das Außenministerium in London.

Nachdem die Ukraine 2013 einen von Russland unterstützten Führer gestürzt hatten, ordnete der russische Präsident Wladimir Putin damals die Annexion der Halbinsel Krim an und zettelte einen Separatistenkrieg in der Ost-Ukraine an. Jetzt droht wieder Krieg.

Mittlerweile senden die USA Militärhilfe, darunter Waffen und Munition, in die Ukraine „für die Frontverteidigung“. Keine guten Vorzeichen.

Update: Das russische Außenministerium wies die Vorwürfe mittlerweile als „gezielte Falschinformation“ zurück. Dies sei ein „weiteres Zeichen, dass es die von den angelsächsischen Nationen angeführten Nato-Mitglieder sind, welche die Spannungen um die Ukraine verschärfen“, erklärte das Ministerium am Sonntag laut Nachrichten-Agentur „AFP“ im Online-Dienst Twitter.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.