Das sagt Trump Jr. trotz 20 000 Opfern im Oktober: „Corona-Tote sind auf fast nichts gesunken“

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Foto: Daniel Mears / AP Photo / dpa
Von: Heiko Roloff

Ob sein Vater mit diesem Auftritt wohl zufrieden ist – und ob er die unentschlossenen US-Wähler damit wohl überzeugen kann? Donald Trump Jr. (42) wollte in einem Interview mit dem Nachrichtensender „Fox News“ am Donnerstag ordentlich die Wahlkampf-Trommeln für den 45. US-Präsidenten rühren und unterstreichen, was für einen guten Job dessen Regierung im Kampf gegen Corona gemacht hat. Doch das ging nach hinten los. An einem Tag, an dem mehr als tausend Amerikaner an Covid-19 gestorben waren, erklärte der älteste Sohn des republikanischen Spitzenkandidaten: Die Rate der Covid-19-Todesfälle sei auf „fast nichts gesunken"!

Trump Jr. war zu Gast in der Show der erzkonservativen Moderatorinnen-Ikone Laura Ingraham (57). Dort sagte er, dass er die Daten der Behörde für Krankheitskontrolle (CDC) „durchgesehen" habe und dass „die Anzahl der COVID-19-Todesfälle erheblich zurückgegangen“ sei.

„Oh, die Zahl ist fast nichts", meinte er zu der Gastgeberin und behauptete: „Weil wir die Kontrolle über dieses Ding bekommen haben, verstehen wir, wie es funktioniert. Sie haben die Therapien, um damit umgehen zu können. “

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Seine Aussage löste umgehend einen Sturm der Entrüstung aus – natürlich vor allem bei den liberalen Gegnern seines Vaters. Tatsächlich sprechen die Fakten in den USA eine ganz andere Sprache. Danach droht die „zweite Welle“ im Land zu einem Tsunami zu werden. Zwar waren die COVID-19-Todesfälle in diesem Monat niedriger als während ihres Höhepunkts im April, doch die Zahlen der Neuinfektionen in den USA brechen gegenwärtig täglich neue Rekorde. So wurde am Freitag mit rund 98 000 landesweiten Fällen laut des Johns Hopkins „Dashboards“ das dritte Allzeithoch in Folge erreicht.

Wichtiger: Allein im Oktober sind danach in den USA mehr als 20 000 Menschen mit Covid-19 gestorben!

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Eine Analyse der landesweiten Tageszeitung „USA Today“ ergab zudem, dass mindestens vier Bundesstaaten in der vergangenen Woche eine Rekordzahl an Todesfällen verzeichnet haben. Und elf Bundesstaaten (Wyoming, North Dakota, South Dakota, Utah, Montana, Illinois, Minnesota, Pennsylvania, West Virginia, Ohio und Maine) vermeldeten am Freitag Rekorde bei den Neuinfektionen. Mehrere Staaten fürchten, dass ihre Krankenhaus-Kapazitäten schon bald überlastet sein werden, nachdem allein am Freitag 46 000 Amerikaner in Kliniken eingeliefert wurden. Deshalb werden bereits vielerorts wieder Feld-Hospitale errichtet.

Abgesehen davon warnen die Zentren für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten, dass die jüngsten Daten „vorläufig“ sind und die wirklichen Zahlen noch höher seien.

Auch die Behauptung von Donald Trump Jr., es gäbe inzwischen so effiziente Behandlungen, dass die Pandemie unter Kontrolle sei, sorgte für Verwunderung. Tatsächlich ist bislang unklar, ob die experimentellen Therapien auf breiter Ebene wirksam sind. So wurde Remdesivir, das erste von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA zugelassene Covid-19-Medikament, in einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO als weitgehend unwirksam befunden. Und der experimentelle Cocktail Regenerons, der von Donald Trump angepriesen wird, ist von der FDA noch nicht einmal für den Notfall zugelassen. Experten fürchten derweil, dass sich die Lage in den Wintermonaten dramatisch zuspitzen könnte. Schon jetzt geht die Angst vor einem Doppelschlag los – einer „Zwillings-Pandemie. Denn neben Corona steht nun auch die saisonbedingte Grippe-Welle an. Donald Trump Jr. wollte davon nichts hören. Er nannte Mediziner und Virologen in der Sendung „totale Trottel“, weil sie Dr. Scott Atlas kritisieren. Der Corona-Berater des Weißen Hauses ist ein Gegner von Masken und setzt auf Herden-Immunität...

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