Leipzigs echte Pathologie ist Drehort der TV-Serie: BILD spricht mit der 100. Soko-Leiche

Blasse Haut, „Y-Schnitt“. Auf BILD-Reporter Jérôme Nußbaum wirkt die TV-Leiche täuschend echt

Blasse Haut, „Y-Schnitt“. Auf BILD-Reporter Jérôme Nußbaum wirkt die TV-Leiche täuschend echt

Foto: Susann Friedrich
Von: JÉRÔME NUSSBAUM

Leipzig – Eine junge Frau liegt auf einem Sektionstisch in einem weiß gekachelten Raum der Pathologie. Bis zur Brust ist sie mit einem Tuch bedeckt, unter dem Hals: ein „Y-Schnitt“.

Eine harte Nackenstütze hält den Kopf von Amanda Mincewicz (23). Es wirkt so, als wäre sie gerade verstorben, wie die Menschen, die hier sonst liegen.

Doch Mincewicz spielt nur die Tote – für die ZDF-Krimiserie „SOKO Leipzig“.

BILD sprach mit der Leiche, der 100. von SOKO-Rechtsmedizinerin Prof. Dr. Sabine Rossi alias Anna Stieblich (53).

Es sei ihre erste Rolle als Tote, erzählt die Schauspiel-Newcomerin aus Berlin. Drei Jahre wurde sie am New Yorker „Lee Strasberg Theatre and Film Institute“ ausgebildet.

„Für eine solche Szene gibt es eine Übung“, sagt sie. „Man guckt sein Auge von hinten an. Wie bei der Meditation versucht man alles fallen zu lassen.“

Prof. Rossi alias Anna Stieblich (53) erkennt, dass die Tote, gespielt von Amanda Mincewicz (23), eine ihrer Studentinnen ist

Prof. Rossi alias Anna Stieblich (53) erkennt, dass die Tote, gespielt von Amanda Mincewicz (23), eine ihrer Studentinnen ist

Foto: Susann Friedrich

Und die Luft anzuhalten, bis zu 30 Sekunden, immer wieder.

Stieblich, inzwischen seit zehn Jahren bei SOKO Leipzig, beugt sich über sie. In dieser Folge erkennt Prof. Rossi, dass die Tote eine Studentin aus ihrem Pathologie-Seminar ist.

„Man spürt, dass hier kurz vorher noch gearbeitet wurde“, sagt Stieblich. „Echte Räumlichkeiten sind für solche Szenen besser als ein Studio. Wenn ich die Instrumente sehe, wird mir schon mulmig.“

Berührungsängste?

Stieblich: „Wäre dies eine echte Obduktion, würde ich weiche Knie bekommen. Ich kann zwar Blut sehen, aber nicht, wie die Säge angesetzt wird.“

Und die TV-Leiche?

„Man hat viel Distanz zu so einer Rolle“, sagt Amanda. „Aber es fühlt sich komisch an, wenn man weiß, dass hier schon einige echte Leichen lagen...“

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