Nils Haberstrohs zweite Karriere als Programmierer: Musical-Darsteller tauscht Applaus gegen Apps

Die Rollschuhe hat Haberstroh gegen den Bürostuhl bei Materna getauscht – immerhin hat der auch Rollen

Die Rollschuhe hat Haberstroh gegen den Bürostuhl bei Materna getauscht – immerhin hat der auch Rollen

Foto: marco stepniak
Von: CHRISTOPH WITTE

Dortmund/Bochum – Er tauschte die Bühne gegen das Büro. Zwölf Jahre lang sang und tanzte Nils Haberstroh (36) aus Bochum in vielen Musical-Produktionen in Deutschland und den Niederlanden. Doch im Oktober verließ er das Rampenlicht endgültig – und startete eine zweite Karriere beim Dortmunder IT-Dienstleister Materna (2300 Mitarbeiter).

Dabei war es schon als kleiner Junge sein größter Traum, einmal als Star auf der Musical-Bühne zu stehen. Nach einem Besuch im Bochumer „Starlight Express“ fasste er im Alter von acht Jahren den Entschluss: „Da will ich auch hin.“

Die Rolle von Hashamoto spielte Haberstroh von 2012 bis 2014. Die Figur gibt es in der aktuellen Produktion nicht mehr

Die Rolle von Hashamoto spielte Haberstroh von 2012 bis 2014. Die Figur gibt es in der aktuellen Produktion nicht mehr

Foto: Jens Hauer/Starlight Express

Und er schaffte es: Nach seiner Musical-Ausbildung (2003 bis 2006) ergatterte er gute Rollen (u.a. „Mamma mia“, „Cats“, „Rocky Horror Picture Show“, „Tarzan“). Ab 2012 stand er endlich beim Bochumer „Starlight Express“ auf der Bühne – als japanische Zugmaschine „Hashamoto“.

Als ehemaliger Kunstturner bekam er meist die akrobatischsten Rollen – und das ging auch auf die Knochen. Haberstroh: „So ein Job ist allein schon körperlich irgendwann endlich. Da ich schon immer computer-affin war und was Solides wollte, habe ich ein duales BWL-Studium gemacht und parallel dazu Programmiersprachen gelernt.“

Im Herbst 2019 trat er eine Stelle bei Materna an, entwickelt jetzt u.a. Apps. Vermisst er manchmal das Rampenlicht, den Applaus des Publikums? „Nein. Der neue Job hat viele Vorteile: Die Arbeitszeiten vor allem. Sonst habe ich immer gearbeitet, wenn andere frei hatten.“

Außerdem sieht Haberstroh auch Parallelen zwischen beiden Berufswelten: „Kreativität und Eigenverantwortlichkeit wird in beiden Bereichen erwartet.“ Und sowohl der Blick auf den Bildschirm als auch beim Schminken in den Spiegel habe etwas Meditatives.

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