Sie veröffentlichen Videos von ihren Kampfhandlungen, untermalt mit martialischer Musik. Die »Legion Freies Russland« trug – wie hier von ihnen dokumentiert – den Ukrainekrieg über die Grenze zu Russland ins Belgoroder Gebiet. Die Mitglieder professionalisieren ihren Auftritt im Netz – und setzen auf Öffentlichkeitsarbeit. Der Sprecher der Legion Freies Russland gibt internationalen Medienagenturen in Warschau Auskunft über ihre Mission.
Alexej Baranowskij, Sprecher Legion Freies Russland
»Nach dem Einmarsch in das Gebiet Grajworon in der Region Belgorod haben wir gesagt, dass dies nur der Anfang war. Wir haben keine leeren Versprechungen gemacht, es war tatsächlich nur der Anfang. Heute führen wir einen weiteren groß angelegten Vorstoß in die Region Belgorod durch, diesmal in das Gebiet Schebekino. Diesmal sind wesentlich größere Befreiungstruppen in das russische Hoheitsgebiet eingedrungen, und die Kämpfe dauern an, während wir hier sprechen.«
Aufnahmen der Legion sollen den Vorstoß in der Stadt Schebekino an der russischen Westgrenze zeigen. Das Ziel sei, immer weiter auf russischem Gebiet vorzudringen. Endziel, so der Sprecher, sei schließlich Moskau. Diese Bodycam-Aufnahmen soll die aktiven Kämpfe in dem Dorf Nowaja Tawolschanka in der Region Belgorod zeigen. Hier habe es verwundete Legionäre gegeben.
Die Kämpfer treten gemeinsam mit der rechtsextremen Gruppierung "Russisches Freiwilligenkorps" auf, beide waren an den Angriffen in Belgorod beteiligt. Unter den Mitgliedern des Freiwilligenkorps sind bekennende Neonazis. Die Legionäre von "Freies Russland” wiederum wollen sich als Widerstandskämpfer verstehen. Beide geben an, kremlfeindliche russische Freiwilligenkämpfer zu sein.
Die ukrainische Regierung dementiert eine direkte Beteiligung an den Angriffen auf russischem Gebiet.Kiew schwieg bislang zur Frage, wer die russischen Freiwilligenverbände mit Waffen ausgerüstet hat. Der Sprecher der Legion will hier Klarheit schaffen.
Alexej Baranowskij, Sprecher Legion Freies Russland
»Die Legion Freiheit Russlands und das russische Freiwilligenkorps sind Teil der ukrainischen Fremdenlegion, die vom ukrainischen Militär kontrolliert wird. Wenn sich russische Freiwillige auf ukrainischem Hoheitsgebiet aufhalten, gehören sie zu den ukrainischen Streitkräften. Aber wenn russische bewaffnete Kämpfer in der Heimat sind, gilt die Befehlskette nicht mehr. Dann handelt es sich einfach um russische Kämpfer, nicht um eine ukrainische Operation.«
Auf ihrem Telegram-Kanal veröffentlicht die Legion Freies Russland täglich Bilder, Videos, Kommentare. Ihr Zeichen ist die Weiß-blau-weiße Fahne, wie sie unter russischen Kriegsgegnern in der Emigration beliebt geworden ist.
»Für Russland! Und Für die Freiheit!«, steht da geschrieben, darunter der Aufruf an alle russischen Soldaten und Offiziere, sich ihrem Kampf für ein freies Russland anzuschließen.
Dass russische Soldaten aus Belgorod sich tatsächlich der Bewegung anschließen, soll dieses Video beweisen. Auf Twitter veröffentlicht und mit englischen Untertiteln versehen für ein internationales Publikum.
Er habe sich dazu entschlossen, auf die ukrainische Seite zu wechseln – und sich einer der beiden Gruppen anzuschließen, erklärt dieser Soldat im Video. Angaben, die sich kaum unabhängig überprüfen lassen. Das taktische Ziel der Legion sei, russische Truppen aus anderen Teilen der ukrainischen Front abzuziehen.
Alexej Baranowskij, Sprecher Legion Freies Russland
»Das ist das eine Ziel, das andere ist, den Russen zu zeigen, dass ein anderes Land möglich ist. Dass es eine bewaffnete Gruppe gibt, die bereit ist, für die Freiheit zu kämpfen.«
Moskau bezeichnet die Gruppen als Terroristen. Schließlich hat die Legion öffentlich erklärt, das Putin-Regime stürzen zu wollen.