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Nordatlantik Nato beobachtet ungewöhnlich viele russische U-Boote

Allein rund um Norwegen waren bis zu zehn Exemplare gleichzeitig unterwegs: Laut Nato haben sich die Sichtungen russischer U-Boote in diesem Jahr gehäuft. Man werde entsprechend reagieren.
Russisches U-Boot "Yuri Dolgoruky" (Archivbild): Nordatlantik unter besonderer Beobachtung

Russisches U-Boot "Yuri Dolgoruky" (Archivbild): Nordatlantik unter besonderer Beobachtung

Foto: Alexander Zemlianichenko/ AP

Russland verstärkt nach Nato-Angaben kontinuierlich seine Operationen unter Wasser. Das Bündnis hat nach eigenen Angaben in diesem Jahr die meisten Aktivitäten russischer U-Boote seit Ende des Kalten Kriegs beobachtet. Dies erklärte Sprecherin Oana Lungescu dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Allein bei einer Operation rund um Norwegen im Oktober habe man bis zu zehn russische U-Boote gleichzeitig beobachtet.

Die Nato werde darauf reagieren, zitiert das RND die Sprecherin weiter. Das westliche Bündnis plane unter anderem mehr Patrouillen im Nordatlantik. Zudem werde man in moderne U-Boot-Bekämpfung aus der Luft investieren. Der Nordatlantik sei wegen militärischer Nachschubrouten, ziviler Handelswege und Kommunikationskanälen "von vitaler Bedeutung für die Sicherheit Europas", sagte die Sprecherin.

Zu den bei der Nato kursierenden Szenarien gehöre auch, dass russische U-Boote die Unterseekabel zwischen den USA und Europa kappen könnten. Durch diese Kabel fließt der größte Teil der Internetkommunikation. Attacken dieser Art könnten Teil einer hybriden Kriegsführung sein, also einer Mischung offener und verdeckter Kriegshandlungen.

Zuletzt waren die Sorgen wegen eines möglichen Wettrüstens zwischen Washington und Moskau wieder größer geworden. So war erst Ende vergangener Woche bekannt geworden, dass die USA nach dem Ausstieg aus dem INF-Abrüstungsvertrag eine bodengestützte Mittelstreckenrakete getestet haben.

Kaum Aussicht auf baldige Einigung zu Rüstungskontrollen

Die ballistische Rakete sei von der Vandenberg-Luftwaffenbasis in Kalifornien aus in Richtung des Pazifiks abgefeuert worden, sagte ein Sprecher des Stützpunkts. Bereits Mitte August hatten die USA einen Marschflugkörper getestet.

Russland und China hatten nach dem ersten Raketentest der USA nach der Aufkündigung des INF-Vertrags im August vor einem neuen Wettrüsten gewarnt und eine Sondersitzung des Uno-Sicherheitsrates beantragt. Moskau wertete den Erprobungsflug damals als Beleg dafür, dass die USA den Ausstieg aus dem INF-Abrüstungsvertrag von langer Hand geplant hätten.

Hoffnungen auf neue wirksame Absprachen zur Rüstungskontrolle gibt es derzeit kaum.

jok/dpa