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Corona-Proteste Demonstranten dringen in serbisches Parlamentsgebäude ein

Der Protest gegen Serbiens Regierung eskaliert weiter. Eine Gruppe Nationalisten stürmte das Parlament in Belgrad. Doch die Corona-Politik ist nicht der einzige Grund für die Wut der Randalierer.
Eine Gruppe Demonstranten drang in das serbische Parlament ein

Eine Gruppe Demonstranten drang in das serbische Parlament ein

Foto: Darko Vojinovic/ dpa

Nach einer friedlichen Kundgebung gegen die Corona-Politik ist eine Gruppe nationalistischer Demonstranten gewaltsam in das serbische Parlament in Belgrad eingedrungen. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei, auch Journalisten und fotografierende Demonstranten wurden von Randalierern angegriffen.

Protestierende warfen Steine und Flaschen auf das Parlamentsgebäude. Eine Gruppe junger Männer durchbrach das Metallgeländer vor dem Parlament und drang in das Gebäude ein, dabei sangen sie patriotische Lieder. Die Randalierer wurden von Polizisten wieder aus dem Gebäude gedrängt, die Beamten bildeten eine Kette um den Eingang. Die Polizisten wurden daraufhin mit Flaschen und Fackeln beworfen.

Bereits in den vergangenen Tagen hatten Randalierer versucht, das Parlament zu stürmen. Demonstranten einer Sitzkundgebung hinderten sie jedoch daran.

Anders als in den ersten zwei Krawallnächten setzte die Polizei bis dahin weder Tränengas noch Blendgranaten ein. Die Demonstrationen hatten sich an Plänen des Präsidenten Aleksandar Vucic entzündet, wegen des Wiederanstiegs der Corona-Neuinfektionen für das Wochenende ein Ausgehverbot zu verhängen. Vucic nahm die Entscheidung zwar zurück, verbot dafür jedoch Ansammlungen von mehr als zehn Personen.

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Nationalisten werfen Vucic Verrat vor

Die Proteste richteten sich zunehmend gegen Vucic. Nationalisten werfen ihm nun auch Verrat vor, weil er nach deutsch-französischer Vermittlung neuen Gesprächen mit dem Kosovo zustimmte. Sie sehen Kosovo als abtrünnige serbische Provinz.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der französische Präsident Emmanuel Macron erklärten am Freitag, dass der kosovarische Regierungschef Avdullah Hoti und Vucic bei einem gemeinsamen Videogipfel übereingekommen seien, "den seit November 2018 unterbrochenen Dialog zwischen Belgrad und Pristina wiederaufzunehmen".

Mit den neuen Verhandlungen bringt sich die EU wieder als Vermittler in dem Konflikt ins Spiel. Das Ziel sei es, "die Beziehungen zwischen Serbien und Kosovo durch ein umfassendes, endgültiges und rechtsverbindliches Abkommen zu normalisieren".

hba/dpa/AFP