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„Bei der Tagesschau vier Jahre fast umsonst gearbeitet“

Karolin Kandler arbeitet mittlerweile als Moderatorin für „ProSiebenSat.1 Media“ Karolin Kandler arbeitet mittlerweile als Moderatorin für „ProSiebenSat.1 Media“
Karolin Kandler arbeitet mittlerweile als Moderatorin für „ProSiebenSat.1 Media“
Quelle: pa/dpa/Christoph Soeder
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Karolin Kandler präsentierte die Tagesschau – als zweifache Mutter. Weil sie nur tageweise arbeiten konnte und für den Job obendrein durch Deutschland pendelte, blieb von ihrem Gehalt kaum etwas übrig. Die 37-Jährige wünscht sich bessere Rahmenbedingungen für arbeitende Mütter.

Als Mutter gleichzeitig auch noch Tagesschau-Moderatorin sein können – das mag sich wie ein Traum anhören. Für Karolin Kandler war es das nicht, zumindest nicht finanziell. Das sagte die 37-Jährige, die knapp viereinhalb Jahre für die ARD-Nachrichten vor der Kamera stand, gegenüber „Bild“. „Neben der Liebe für diesen Job und das Team habe ich bei der Tagesschau vier Jahre lang fast umsonst gearbeitet“, wird Kandler zitiert.

„Und da fragst du dich als Frau am Ende: Lohnt sich die Arbeit dann überhaupt noch? Rechnet sich das?“ Sie habe versucht, die Arbeit als „Investment in meine Zukunft“ zu sehen – und am Ende für sich befunden: „Es hat sich gelohnt!“

Kandler arbeitete jedoch nicht wegen miserabler Bezahlung „fast umsonst“, sondern weil sie für ihre Schichten mehrmals monatlich nach Hamburg reiste. Mittlerweile moderiert sie bei „ProSieben Newstime“ nahe ihrer Münchner Heimat. Zuvor habe folgende Rechnung gegolten: „Sechs Tage arbeiten im Monat haben mich mindestens 550 Euro für Hotel, 500 Euro für Bahnfahrten und manchmal bis zu 900 Euro für zwei Babysitter gekostet, wenn meine Mutter nicht helfen konnte und ich beide Kinder in München und in Hamburg unterbringen musste.“

Als Mutter zweier kleiner Kinder arbeiten zu gehen, sei daher „purer Luxus“. Sie habe 2100 Euro verdient und 1950 ausgegeben, rechnete „Bild“ vor – Kandler dazu: „Der Rest ging für Essen drauf.“

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Die Journalistin ist seit 2015 mit einem Münchner Unternehmer verheiratet, sie wolle sich aber nicht nur auf dessen Einnahmen verlassen: „Ich wollte immer eigenständig sein und keinen Mann um Geld bitten, wenn ich mal neue Schuhe kaufen möchte. Man muss sich nur vorstellen, dass der Mann, der immer das Geld verdient hat, plötzlich mal abhaut – dann stehst du als Frau zu Hause und musst im schlimmsten Fall noch zum Arbeitsamt gehen. Ich glaube auch, dass es für eine Ehe gut ist, wenn beide arbeiten und wenn man ein gewisses Gleichgewicht in der Beziehung hat.“

Kinder könnten dennoch im Job zu einer „Karriere-Blockade“ werden – „wenn man es hart betrachtet“. Viele junge Frauen wüssten nicht, was auf sie zukomme, wenn sie Mutter würden. „Du bist Mitte 20, studierst, hast tolle, ambitionierte Vorstellungen von der Vereinbarkeit von Job und Familie – und dann kommt die Realität dazwischen.“ Nach der Elternzeitphase müsse man „extrem viel Geld investieren“, um wieder „ins Job-Rennen einzusteigen“ und dabei „nicht abgehängt“ zu werden.

Kandlers Vorschlag, um die Rahmenbedingungen für junge Mütter zu verbessern: „Die Betreuungsmöglichkeiten müssten einfach flexibler sein. Vielleicht auch bedarfsorientierter, vielleicht weiter in den Morgen und weiter in den Abend hinein, je nachdem wie man arbeiten will und muss.“

säd

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