CSU-Parteichef und Bundesinnenminister Horst Seehofer hat Kritik des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) zurückgewiesen, wonach die Bundespolitik schuld am Umfragetief der CSU sei. Er sehe keinen bundespolitischen Gegenwind für die bayerische Landtagswahl, sagte Seehofer der „Augsburger Allgemeinen“.
„Bayern steht blendend da, und Markus Söder stützt sich auf eine absolute Mehrheit, die wir 2013 unter meiner Führung geholt haben“, sagte Seehofer. Bayern könne „also handeln, die Staatsregierung ist auf keinen Koalitionspartner angewiesen, das ist ein großer Vorteil für den Wahlkampf“. Die Aussage ist eine böse Spitze gegen seinen Nachfolger.
Der Innenminister wies zugleich Spekulationen zurück, dass er bei einem Debakel bei der Landtagswahl in Bayern als Parteivorsitzender zurücktreten könnte: „Das ist eines von diesen Märchen, die jetzt überall herumerzählt werden. Daran beteilige ich mich nicht“, sagte Seehofer. Er zeigte sich überzeugt, dass „die absolute Mehrheit nach wie vor möglich“ sei für die CSU. Auch mit dieser Aussage setzt er Söder unter Druck. Der vermeidet es seit Monaten, von der Möglichkeit der Verteidigung der absoluten Mehrheit zu sprechen.
Drei Monate vor der Landtagswahl im Oktober ist die CSU in Umfragen derzeit weit von einer absoluten Mehrheit entfernt. Söder hatte die aktuellen Umfragewerte seiner Partei zuvor überwiegend auf politische Entscheidungen auf Bundesebene zurückgeführt. Er will sich nun verstärkt um landespolitische Themen kümmern. Er hatte sich jedoch im Asylstreit mit der CDU selbst stark eingemischt.