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Ausland Corona-Pandemie

USA hängen Deutschland beim Impfen weiter ab

Joe Biden lässt sich live im US-Fernsehen impfen

Mit seiner live im US-Fernsehen übertragenen Impfung in Delaware will der designierte US-Präsident Joe Biden ein Zeichen setzen: Vertrauen schaffen in die in Rekordzeit entwickelten Impfstoffe gegen das Coronavirus.

Quelle: WELT / Nancy Lanzendörfer

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Joe Biden kündigt den Kauf weiterer 200 Millionen Impfdosen an, die Hälfte davon von Pfizer/Biontech. Rund 20 Millionen Amerikaner haben bereits die erste Impfdosis erhalten.

Rund 20 Millionen Amerikaner, sechs Prozent der Bevölkerung, haben bereits die erste Covid-Impfung erhalten. Das sind weit mehr als in Deutschland, wo diese Quote bei knapp zwei Prozent liegt. Ein Prozent der Amerikaner haben bereits zwei Impfdosen erhalten.

Derzeit werden in den USA Tag für Tag im Schnitt 1,1 Millionen Impfungen verabreicht. Doch der neuen amerikanischen Regierung geht es nicht schnell genug voran. „Ich denke, dass wir in der Lage sein werden, das auf 1,5 Millionen Impfungen pro Tag zu bringen“, sagte Präsident Joe Biden am Montag. 1,5 Millionen Impfungen am Tag – das ist fast annähernd so viel, wie Deutschland in vier Wochen an Erstimpfungen seinen Bürgern verabreicht hat (1,6 Millionen Erstimpfungen).

Versprochen hat Biden 100 Millionen Impfungen in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit. Ehrgeizig und erstrebenswert seien die erwähnten 1,5 Millionen Impfungen am Tag, heißt es im Weißen Haus. Einiges indes spricht dafür, dass diese Zahl schon bald erreicht wird. So ehrgeizig wie die 100 Millionen Impfungen in den ersten 100 Tagen nämlich klingen, sind sie nicht.

Bereits an mehreren Tagen während der Präsidentschaft Donald Trumps wurden jeweils mehr als eine Million Amerikaner geimpft. Die neue Regierung verschweigt das. Das Impfprogramm, das man vorgefunden habe, sei „in einem schlechteren Zustand als wir erwartet hatten“, behauptet Biden. So reden Regierungen kurz nach Amtsübernahme.

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Biden wiederholte am Dienstag die Zahl von den 1,5 Millionen Impfungen nicht, verwendete seine Formel von „100 Millionen Impfungen in 100 Tagen“. Doch er drängt auf ein erheblich beschleunigtes Impftempo. Dazu „wollen wir den Impfstoffvorrat so schnell wie möglich aufstocken“, sagte er am Dienstag. Außerdem sollen diese Vorräte schneller an die Bundesstaaten weitergereicht werden. Von einer Anstrengung wie in Kriegszeiten redet der Präsident.

Konkret kündigte Biden den Kauf von 200 Millionen zusätzlichen Impfstoffdosen vor, erklärte Biden. Die zusätzlichen Dosen, je 100 Millionen von Pfizer/Biontech und Moderna, sollen im Sommer ausgeliefert werden. Auf Basis bestehender Verträge liefert Pfizer 120 Millionen Impfdosen bis Ende März, zum Preis von jeweils 19,50 Dollar (etwa 16 Euro). Moderna liefert 100 Millionen Dosen à 15 Dollar (etwa 12,30 Euro).

Noch mehr Dosen dürften hinzukommen, wenn der Pharmakonzern Johnson & Johnson eine Notfallzulassung für seine Impfung („Janssen“) erhält. Diese erfordert nur eine Dosis pro Person.

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Im Sommer werde man genug Impfstoff für 300 Millionen Einwohner bereitgestellt haben, sagte Biden. Eine konkretere Zeitangabe als „Sommer“ machte er nicht. In den USA leben 330 Millionen Menschen. Eine Impfung von Kindern und Jugendlichen ist derzeit noch nicht absehbar. Viele Amerikaner wollen sich nicht impfen lassen, darunter überdurchschnittlich viele Republikaner und Afroamerikaner. Die Kosten für die Impfung übernimmt der Staat.

Derzeit liefere die Bundesregierung 8,6 Millionen Impfdosen pro Woche an die Bundesstaaten, sagte Biden. Ab der kommenden Woche sollten dies 10 Millionen Impfungen sein – eine Steigerung um ein Sechstel. Zuerst hatte die „Washington Post“ darüber berichtet.

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Während Deutschland primär unter einem Mangel an Impfstoff leidet, tun sich die USA mit der Verteilung schwer. So hat Washington den Bundesstaaten gut 44 Millionen Impfdosen zur Verfügung gestellt. Verimpft wurden indes nur gut 23 Millionen Dosen – gerade einmal 53 Prozent. Während einzelne Bundesstaaten über 70 oder gar 80 Prozent des vorhandenen Impfstoffs genutzt haben, ist das im bevölkerungsreichen Kalifornien nur zu 46 Prozent geschehen.

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Entsprechend klaffen die Quoten der Einwohner, die mindestens eine Impfung erhalten haben, weit auseinander. Alaska führt die Statistik an, hat bereits elf Prozent seiner Bürger mindestens einmal geimpft. West Virginia, New Mexiko und Connecticut liegen auf den folgenden Rängen. Schlusslichter sind Kansas, Idaho und Missouri. In diesen drei Bundesstaaten liegt die Impfquote bei jeweils unter fünf Prozent.

Neben allem Optimismus stellte Biden am Dienstag sein Volk abermals auf harte Wochen und einen hohen Todeszoll infolge der Epidemie ein. Rückschläge seien zu erwarten, sagte er. Die Lage werde erst einmal schlechter, bevor sie besser werde. In den USA sind 425.000 Menschen infolge von Covid gestorben. Man müsse sich darauf einstellen, dass diese Zahl Ende Februar bei 500.000 liege, sagte Biden. Schon jetzt habe sein Land infolge von Covid mehr Opfer erlitten als während des Zweiten Weltkriegs. Biden forderte die Amerikaner erneut auf, Masken zu tragen. Dies sei ein Akt des Patriotismus, der Leben rette, sagte der Präsident.

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