So ein Ausschreibungsverfahren nach EU-Recht hat es in sich – und findet vor allem unter einem hohen Maß an Geheimhaltung statt, damit alle möglichen Interessenten die gleichen Startbedingungen haben. Und deswegen schob Benedikt Albers, Kommunikationschef der Deutschen Funkturm GmbH – diese ist Eigentümerin der Immobilie und vor allem für die technischen Abläufe zahlreicher Fernsehtürme verantwortlich –, eine Menge erklärende Sätze auf die Frage ein, ob es denn nach Ablauf der ersten Meldefrist Anfang Juni Bewerber für den Betrieb der dann wieder zugänglichen Besucherplattform des „Telemichels“ gebe. Aber schließlich: „Aus der Tatsache, dass ich nach dem Ausschreibungsrecht sagen dürfte, wenn es keine Bewerber geben würde, ich das aber nicht tue, kann entnommen werden, dass es Bewerber gibt“, so Albers.
Ob das nun nur ein Bewerber oder mehrere seien, darüber müsse er jedoch schweigen. Zu den Interessenten soll, so hieß es in der Vergangenheit, auch die Betreibergesellschaft des Berliner Fernsehturms gehören. Fest steht bisher nur, dass nun gesichtet werden kann, ob der oder die Bewerber mit ihrem ersten Grobkonzept den Eindruck vermitteln, dass sie finanziell und konzeptionell in der Lage ist/sind, so ein großes Projekt zu stemmen. Und das nicht nur als Versuchsballon, sondern für die kommenden 20 Jahre, denn für diese Dauer hat die Funkturm GmbH den Geldgebern von Senat und Bundesbehörden zugesagt, die Plattform öffentlich zugänglich zu machen. Bis zum Jahresende soll der Betreiber feststehen, erst dann könne auch die Öffentlichkeit informiert werden.
Parallel laufen laut Albers aber andere Verfahren, die auch der Begehbarkeit des Fernsehturms dienen. Noch bis Ende Juli sind Gespräche und Begehungen mit dem Denkmalschutzamt anberaumt, in denen es vor allem um die einst so spektakuläre Dreheinrichtung in dem Restaurantbereich gehe. Beurteilt werden soll dabei, ob diese technische Möglichkeit schutzwürdig wäre. Wie bei einer Begehung Anfang Mai, an der auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) teilnahm, aber deutlich wurde, wäre für eine Wiederinstandsetzung eine komplett neue Mechanik einzubauen – die ursprüngliche Technik ist mehr als 20 Jahre nach dem letzten Betrieb inzwischen komplett verrottet.
Zudem laufen Gespräche mit der Messe, die für ein notwendiges Besucher-Empfangsgebäude Areal abgeben müsste. Hier und auch für eine notwendige Grundsanierung des Fernsehturms kommt zudem das Bezirksamt Mitte als Bauprüf- und Genehmigungsbehörde ins Spiel. Das Amt baut dem Vernehmen nach bereits entsprechende Expertise für diesen speziellen Fall auf.