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Fernreisen Jenseits der Welle

Welche Länder in Afrika Urlaubern offen stehen

Afrika ist bislang vergleichsweise glimpflich durch die Corona-Pandemie gekommen. Inzwischen empfangen viele beliebte Urlaubsländer wieder Gäste. Wir geben einen Überblick darüber, welche Länder aktuell bereist werden können.
Mit Maske: Im Masai-Mara-Schutzgebiet in Kenia hoffen die Einheimischen auf Touristen Mit Maske: Im Masai-Mara-Schutzgebiet in Kenia hoffen die Einheimischen auf Touristen
Mit Maske: Im Masai-Mara-Schutzgebiet in Kenia hoffen die Einheimischen auf Touristen
Quelle: AFP via Getty Images

Als im Frühjahr dieses Jahres das Coronavirus von der Welt Besitz ergriff, sorgten sich viele besonders um die Lage auf dem afrikanischen Kontinent. Angesichts der an vielen Stellen schwierigen hygienischen Bedingungen und der besonders in ländlichen Gebieten schlechten medizinischen Versorgungslage stand das Schlimmste zu befürchten.

Tatsächlich aber sind die 54 afrikanischen Länder bislang vergleichsweise glimpflich davongekommen. Während 17 Prozent der Weltbevölkerung auf dem Kontinent lebt, zählte man hier zuletzt lediglich 3,5 Prozent der weltweiten Covid-19-Toten.

Gut ein halbes Jahr später empfangen viele auch bei deutschen Reisenden beliebte Länder wie Äthiopien, Kenia, Namibia, Tansania, Uganda, die Seychellen, Kapverden und Simbabwe wieder ausländische Gäste. „Wir sind vorbereitet, wir haben Platz, wir warten auf Touristen“, appelliert beispielsweise Caspar Venter vom Afrikareiseveranstalter Venter Tours an reiselustige Europäer.

Afrika sei mit seinen sich unendlich erstreckenden Naturparks und menschenleeren Stränden derzeit eine ideale Reiseregion. Auch die Flugzeuge mit ihrer bisher nie dagewesenen geringen Auslastung stellten keine erhöhte Ansteckungsgefahr da.

Die Bevölkerung in Afrika ist im Durchschnitt jünger

Glaubt man Gesundheitsexperten, sind die Gründe für die geringen Infektionszahlen in Afrika nicht maßgeblich in einer im Vergleich zu anderen Weltgegenden niedrigeren Testkapazität zu suchen.

„Es schält sich das Bild heraus, dass zwar in vielen afrikanischen Ländern die Ansteckungsrate höher war“, so Kevin Marsh, Tropenmediziner der Universität Oxford, und Moses Alobo von der African Academy of Sciences, im Onlinemagazin „Quartz Africa“, „aber die Schwere der Pandemie und Mortalität waren sehr viel geringer, als aufgrund der Erfahrungen in China und Europa vorhergesagt worden war.“

Als Gründe nennen die Forscher mehrere Faktoren. Da sei zunächst die vergleichsweise geringe Mobilität und die junge Bevölkerung der afrikanischen Staaten. Sie liegt zum Beispiel in Kenia bei durchschnittlich 20 Jahren, in Deutschland dagegen bei 47 Jahren.

Kenia war auch eines der Länder, das seine Testkapazitäten schnell ausgebaut hatte. In Südafrika, das mit Abstand am härtesten von Corona getroffen wurde, war es nach Berichten der BBC dank einer Partnerschaft mit dem Autobauer VW gelungen, nahe der Stadt Port Elizabeth in kürzester Zeit eine Behelfsklinik mit 1200 Betten zu errichten.

Erfahrungen mit Ebola helfen bei Corona

Auch das zumeist feucht-warme Wetter wirke sich bremsend auf die Ansteckungsrate aus. In Afrika gebe es keine überfrierende Nässe und selten Nieselregen – Faktoren, die in Nordeuropa derzeit die Ausbreitung der zweiten Welle begünstigten, etwa in Deutschland. Nicht zu unterschätzen seien, so die Experten, auch die bereits gesammelten Erfahrungen mit Epidemien wie Ebola.

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Die afrikanischen Länder hätten den Notfallplan quasi noch in der Schublade gehabt und schnell reagiert, betont auch Voice 4 Africa, eine touristische Initiative mit Sitz in Frankfurt, die sich als Netzwerk von Reiseveranstaltern, Fluggesellschaften, Botschaftern und anderen Vertretern der Reisebranche mit Schwerpunkt Afrika versteht.

Noch immer herrsche eine große Wachsamkeit, hinzu kämen strenge Hygieneprotokolle, und die heimischen Reiseveranstalter ließen besondere Sorgfalt und Vorsicht walten, um ihre Gäste bestmöglich zu schützen. Schließlich seien afrikanische Länder, in denen jeder von ausländischen Besuchern ausgegebene Euro die Existenz überdurchschnittlich vieler Menschen sichere, wirtschaftlich besonders auf internationalen Tourismus angewiesen.

Südafrika zeigt die Dynamik der Situation

Wer wissen will, welche Länder Afrikas aktuell bereisbar sind, wird auf der Website der International Air Transport Association (IATA) fündig – dort sind die aktuellen Einreisebestimmungen aller Länder der Welt im Überblick verzeichnet.

Da sich die Bestimmungen zum Teil täglich ändern, empfiehlt es sich allerdings, sich zusätzlich auf den Seiten des Auswärtigen Amtes zu informieren, wo auch aktuelle Reisewarnungen verzeichnet sind, die derzeit eine Reihe beliebter afrikanische Reiseländer betreffen. Etwa Äthiopien, das seinerseits allerdings eine Einreise für Urlauber erlaubt, sofern sie einen höchstens fünf Tage alten negativen PCR-Test vorlegen – und eine einwöchige Quarantäne absolvieren, was für viele Touristen wohl eher nicht praktikabel ist.

Wie dynamisch die Situation ist, zeigt Südafrika. Das Land hatte seine Grenzen am 1. Oktober wieder für internationale Reisende geöffnet, auch für Touristen aus Deutschland. Knapp drei Wochen später jedoch war es mit der Reisefreiheit schon wieder vorbei: In Südafrika gilt die Bundesrepublik seit 19. Oktober als Corona-Hochrisikoland, Urlauber dürfen bis auf Weiteres nicht einreisen.

Einreise-Regeln beliebter Urlaubsländer im Überblick:

-> Mit Reisewarnung:

Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen in etliche Länder, was aber kein Verbot bedeutet. Simbabwe etwa lässt Touristen über seine internationalen Flughäfen einreisen, wenn sie einen höchstens 48 Stunden alten negativen Covid-19-Test vorlegen und symptomfrei sind.

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Kenia erlaubt die Einreise mit einem maximal vier Tage alten negativen Test, Urlauber aus Deutschland ohne Symptome sind von der Quarantänepflicht entbunden.

Ägypten verlangt einen höchstens 72 Stunden alten negativen PCR-Test, direkt nach Hurghada, Scharm al-Scheich, Marsa Alam und Marsa Matrouh einreisende Touristen können ihn kostenpflichtig bei Einreise an den jeweiligen Flughäfen vornehmen lassen, müssen aber mit langen Wartezeiten rechnen und bis zum Vorliegen des Testergebnisses in Quarantäne im Hotel bleiben.

In Tansania ist bei der Einreise kein Corona-Test erforderlich, es wird aber Fieber gemessen. Vor Ort gelten die üblichen Hygieneregeln, vierlerorts Maskenpflicht in touristischen Einrichtungen. Da Tansania als Risikogebiet gilt, besteht nach Rückkehr in Deutschland Quarantänepflicht.

-> Ohne Reisewarnung:

Nach Ruanda dürfen Touristen über den Flughafen Kigali einreisen, wenn sie Reservierungen der Unterkünfte vorweisen und einen negativen RT-PCR-Test, der maximal fünf Tage alt ist. Innerhalb von 72 Stunden vor Abflug müssen sie ein Online-Formular (Passenger Locator Form) ausfüllen (Infos und Formular unter rbc.gov.rw/travel), das Testergebnis und die Buchung für ein Transferhotel bei Ankunft beifügen. Dann müssen sie 24 Stunden im Transferhotel bleiben, wo ein zweiter Test erfolgt, und dort das Testergebnis abwarten.

Namibia erlaubt die Einreise etwa über den Flughafen Windhuk; gegen Vorlage eines PCR-Tests, ist er nicht älter als 72 Stunden, entfällt die Quarantäne.

Die Seychellen verlangen einen höchstens 72 Stunden alten negativen PCR-Test, dazu Nachweise einer zertifizierten Unterkunft für den gesamten Aufenthalt sowie eine Reisekrankenversicherung, die Covid-19 abdeckt. 72 bis drei Stunden vor Abflug muss eine Gesundheitsgenehmigung (Travel Health Authorization) beantragt werden über seychelles.govtas.com (dort auch weitere Infos) oder die App. Bei der Einreise wird ein Gesundheitscheck durchgeführt.

Urlaub auf Mauritius ist mit einer 14-tägigen Quarantäne im Hotel verbunden (Infos: mymauritius.travel).

-> Keine Einreise möglich:

Nach Südafrika dürfen Touristen aus Deutschland derzeit nicht einreisen. Marokko hat die Grenzen für regulären internationalen Tourismus geschlossen, ebenso Botswana.

-> Weitere Infos:

Die Bedingungen können sich jederzeit ändern, auch was zusätzliche Pflicht-Tests und Untersuchungen sowie die Konsequenzen einer positiven Testung vor Ort angeht, ebenso eine eventuelle Test- und Quarantänepflicht für Reiserückkehrer in Deutschland. Aktuelle Hinweise und Details finden Sie unter auswaertiges-amt.de. MGR

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Beherbergungsverbote und Reisewarnungen haben dafür gesorgt, dass der Herbsturlaub bei vielen ausfallen musste. Jetzt ruht die letzte Hoffnung auf dem Winter. Doch beim Anblick einiger Bilder aus Österreich dürfte so manchen die Reiselust gleich wieder vergehen.

Quelle: WELT/Katharina Kuhnert

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