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Panorama Braunkohletagebau

Besetzer des Hambacher Forstes wollen eine Hausordnung einführen

Die Polizei ist weg. Was machen die Aktivisten jetzt?

Mehrere Wochen war die Polizei mit zahlreichen Einsatzkräften am Hambacher Forst präsent, nun sind die Beamten weg. Ruhe kehrt in dem Wald aber nicht ein, denn die Rodungsgegner sind zurück.

Quelle: WELT/Gerrit Seebald

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Die Natur soll vor den neuen Aktivisten geschützt werden: Alteingesessene Waldbesetzer im Hambacher Forst wollen eine Art Hausordnung erlassen. Der Waldeigentümer RWE spricht von einem „eigenartigen Rechtsverständnis“.

Neulinge unter den Aktivisten im Hambacher Forst sollen eine Art Leitlinie bekommen, damit sie dem Wald durch ihr Verhalten nicht schaden. Eine Arbeitsgruppe unter anderem mit Vertretern der Bürgerinitiative „Buirer für Buir“ und alteingesessenen Waldbesetzern will dazu kurzfristig eine sogenannte Bürgerordnung für den Wald am Braunkohletagebau entwickeln, sagte Andreas Büttgen von der Bürgerinitiative. Diese neuen Leute müssten für die Natur- und Artenschutzbelange des Waldes sensibilisiert werden.

Nach dem vorläufigen Rodungsstopp im Hambacher Forst ist der Wald am Braunkohletagebau Hambach nach RWE-Angaben kein Betriebsgelände mehr. Das RWE-Eigentum sei somit automatisch öffentliches Gelände, das jedermann betreten dürfe.

Die Idee einer Bürgerordnung zeige aber ein „eigenartiges Rechtsverständnis“, stellte der Energiekonzern RWE fest. RWE habe nach dem vorläufigen Rodungsstopp durch das OVG Münster gesetzeskonform dafür gesorgt, dass der Wald für jedermann frei zugänglich sei. Dafür brauche es keine „Bürgerordnung“, der jegliche Legitimation fehle. Seit Wochen errichteten Aktivisten illegal neue Baumhäuser und Barrikaden, erklärt RWE.

Aktivisten sollen Rücksicht auf Fledermäuse nehmen

Nach Angaben der Bürgerinitiative sollen laut der Ordnung neue Baumhäuser an bereits geräumten Stellen und nicht in bisher relativ unberührten Gebieten aufgebaut werden. Bei einer erneuten Räumung würden ansonsten wohl wieder Bäume gefällt, damit die Polizei mit dem schweren Gerät reinkomme.

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Außerdem sollten die Leute mit ihren Aktionen die Fledermausbestände nicht gefährden. Die streng geschützte Bechsteinfledermaus spielt eine zentrale Rolle im juristischen Streit um die vorläufig ausgesetzten Rodungen. Umweltschützer gehen davon aus, dass der Wald wegen dieser Fledermaus nach europäischem Recht geschützt ist und nicht gerodet werden darf.

„Den alten Hasen müssen wir das nicht erklären“, sagte Büttgen. Aber nach der Räumung gebe es neue Gruppen im Wald – zum Beispiel eine Frauengruppe und eine Gruppe von Rentnern, die den Angaben nach Baumhäuser bauen. Nicht im Sinne des Artenschutzes seien auch die Barrikaden aus Totholz, an denen auch Demo-Teilnehmer in der Vergangenheit mitgebaut hatten. Viele dieser Barrikaden sollen nach Angaben der Initiative jetzt wieder abgetragen und das Holz im Wald verteilt werden, sagen die Altbesetzer.

Aktivisten blockieren Bagger und Bahngleise

Die Kohlekommission erarbeitet einen Zeitplan für den Kohleausstieg. Tausende Aktivisten wollen ihn sofort. Bei ihrem Protest im Rheinland unterstreichen sie die Forderung mit Blockaden.

Quelle: WELT/Sabrina Behrens

dpa/pve

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