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BKA fahndet nach Jan Marsalek - Reisedaten offenbar gefälscht

Die Suche nach Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek wird intensiviert. Das Bundeskriminalamt veröffentlichte ein ungewöhnliches Fahndungsfoto des Managers. Die Ermittler haben zudem eine neue Spur - sie führt nach Südostasien.

Die Fahndung war gleich zu Beginn der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“, und sie erfolgte nachdrücklich: Moderator Rudi Cerne bat die Zuschauer um Hinweise zum Aufenthaltsort des flüchtigen Ex-Vorstands Jan Marsalek. Zu sehen waren dabei aktuelle Fotos von Marsalek, aber auch Aufnahmen aus dem Jahr 2017, die ihn mit Vollbart zeigen.

Auch das Bundeskriminalamt (BKA) hat den 40-Jährigen nach dem milliardenschweren Bilanzskandal bei dem Zahlungsanbieter Wirecard öffentlich zur Fahndung ausgeschrieben. „Aufgrund der derzeitigen Ermittlungsergebnisse wird ein Aufenthaltsort des Gesuchten im Ausland für sehr wahrscheinlich gehalten“, erklärte das BKA am Mittwoch. Auf der Website des Bundeskriminalamtes sind nun weitere Hinweise und die beiden besagten Fahndungsfotos zu finden.

Die Ermittler verdächtigen Marsalek unter anderem des besonders schweren Falls der Untreue und des gewerbsmäßigen Bandenbetrugs. Er soll zusammen mit anderen Beschuldigten - etwa Ex-Wirecard-Chef Markus Braun - die Bilanzsumme und den Umsatz des Zahlungsanbieter durch Scheingeschäfte aufgebläht haben, um so das Unternehmen finanzkräftiger und für Investoren und Kunden attraktiver darzustellen.

Auf dieser Basis hätten Banken und andere Investoren insgesamt 3,2 Milliarden Euro bereitgestellt. Das Geld sei voraussichtlich verloren.

Haftbefehl am 22. Juni erlassen

Das Amtsgericht München hatte am 22. Juni einen Haftbefehl gegen Marsalek erlassen. Der jedoch war da schon untergetaucht. Wenige Tage später meldete Wirecard Insolvenz an.

Die weltweite Fahndung nach Marsalek blieb bisher erfolglos. Medien berichteten Mitte Juli, er könne sich in Weißrussland oder in Russland aufhalten. Der ehemalige Vorstandschef Braun und der frühere Finanzvorstand Burkhard Ley sowie andere Manager sitzen dagegen schon seit Ende Juli in Untersuchungshaft. Ob sich nach dem Aufruf im ZDF neue Hinweise ergeben haben, blieb am späten Mittwochabend offen.

Eine neue Spur führt nun offenbar auf die Philippinen. Offenbar haben dort Einwanderungsbeamte Reiseunterlagen des flüchtigen Ex-Vertriebsvorstands gefälscht. Ermittler des Inselstaats empfahlen am Donnerstag, Anzeige gegen die beiden Verdächtigen zu erstatten. Die Beamten hätten falsche Einträge in die Datenbank des Immigrationsbüros eingegeben.

Demnach wäre Marsalek am 23. Juni in der Hauptstadt Manila eingetroffen und hätte die Philippinen am folgenden Tag von der Provinz Cebu aus – die auf einer anderen Insel liegt – wieder verlassen, hieß es in einer Mitteilung der nationalen Ermittlungsbehörde.

Allerdings habe es am 24. Juni gar keinen Flug von Cebu nach China gegeben, wohin Marsalek angeblich gereist sein soll. Zudem seien den Angaben nicht – wie bei solchen Einträgen üblich – die Reisepassdaten des Österreichers beigefügt worden. Offiziellen Daten zufolge war Marsalek am 3. März das letzte Mal in Manila und verließ das Land zwei Tage später – Monate, bevor der Skandal ins Rollen kam.

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„Die Einträge für den 23. und 24. Juni 2020 sind beide falsch und sollten offenbar nur eine Ablenkung sein, um die Aufmerksamkeit der europäischen Behörden auf die Philippinen und nicht auf deren eigene Gerichtsbarkeit zu lenken“, so die Behörde nun.

Reuters/krott

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