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Wirtschaft Nächstes Katastrophenjahr

„Es kann nicht sein, dass Messen von Inzidenzwerten abhängen“

Korrespondent
In ganz Deutschland verwaisen weiterhin die Messegelände – wie hier in Frankfurt In ganz Deutschland verwaisen weiterhin die Messegelände – wie hier in Frankfurt
In ganz Deutschland verwaisen weiterhin die Messegelände – wie hier in Frankfurt
Quelle: Getty Images/Westend61
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Die deutsche Messewirtschaft erlebt das nächste Katastrophenjahr. Rund 70 Prozent aller für das laufende Jahr geplanten Veranstaltungen mussten abgesagt werden. Mit Corona-konformen Ausstellungen soll jetzt die Trendwende gelingen.

Rund 6,7 Milliarden Euro weniger an Steuern von der Messewirtschaft nimmt der Staat in diesem und dem vergangenen Jahr ein. Diese Milliardensumme macht die Lage wie auch die Bedeutung der Messewirtschaft aus einer anderen Perspektive deutlich: „Die Zahlen zeigen sehr eindrücklich, dass wir leider auch im Jahr 2021 Schäden auf Vorjahresniveau und wahrscheinlich eher darüber hinaus haben werden“, sagte Jörn Holtmeier, Geschäftsführer Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (AUMA), dem WELT-Nachrichtensender.

Grund dafür ist, dass rund 70 Prozent aller für das laufende Jahr geplanten internationalen und nationalen physischen Messen abgesagt sind. Im Vorjahr betraf dies mit 75 Prozent Absagen sogar noch mehr Veranstaltungen. Diese aktuellen Zahlen der AUMA beziehen sich auf den Zeitraum vom Jahresanfang 2021 bis zum 20. Juli. Bei den regionalen Messeveranstaltungen mit Anwesenheit waren 58 Prozent betroffen, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 62 Prozent.

Nun soll endlich die Trendwende gelingen. Für 2021 sind nach Angaben der AUMA – entweder physisch oder hybrid – noch 132 Messeveranstaltungen geplant. Ursprünglich standen für das laufende Jahr 380 Messen im Veranstaltungskalender. Immerhin fanden oder finden von den 248 abgesagten Messeterminen 63 Veranstaltungen in digitaler Form statt. „Messen sind in allen Bundesländern wieder möglich. Allerdings ist es jetzt wichtig, dass die Politik die Weichen für die nächsten Monate stellt“, sagte Holtmeier.

Die Messewirtschaft benötige langfristige und von der Inzidenz unabhängige Regelungen. „Es kann nicht sein, dass Messen von Inzidenzwerten abhängen“, sagte Holtmeier. So müsse es den Veranstaltern dauerhaft ermöglicht werden, mit behördlich genehmigten Hygienekonzepten Messen durchzuführen.

Dazu zählen unter anderem die „3-G-Regeln“, nach denen Messebesucher eine vollständige Impfung gegen das Virus, einen negativen Corona-Test oder die Genesung von einer Erkrankung nachweisen müssen. „Zwischen Bodensee und Elbe hat das bei Messeveranstaltungen der vergangenen Wochen gut funktioniert“, sagte Holtmeier.

Flickenteppich Deutschland

Allerdings ist die Messewirtschaft Sache der Gesundheitspolitik der 16 Bundesländer und die können recht unterschiedliche Entscheidungen treffen. In manchen Ländern wie Baden-Württemberg reichen Bestimmungen zum Abstandhalten sowie zum Tragen einer Maske für den Einlass in eine Messe aus. „Je einheitlicher die Regeln sind, desto besser ist das für uns gerade mit Blick auf ausländische Unternehmen“, sagte Holtmeier. Gäste aus dem Ausland hätten kaum Verständnis dafür, wenn etwa in München andere Eintrittsregeln gelten würden als in Hamburg. Weltweit gilt Deutschland als wichtigster Messestandort.

Laut der AUMA finden zwei Drittel aller internationalen Leitmessen in deutschen Städten statt. Bis zuletzt waren die Einschränkungen in Deutschland eher weitreichend. In Italien oder Spanien zum Beispiel werden bereits seit Monaten wieder Messeveranstaltungen für ein größeres Publikum und ohne besonders strikte Auflagen zugelassen.

Zudem müssten nach der Forderung des AUMA-Geschäftsführers die Vorgaben für die Zukunft zeitnah entschieden werden. Wegen der langen Vorlauf- und Planungszeiten in der Messewirtschaft von minimal zwei bis drei Monaten sei dies dringend erforderlich. „Jetzt stehen die Entscheidungen für das vierte Quartal an und auch für das erste Halbjahr 2022 werden bereits die Planungen gemacht“, sagte Holtmeier. Die Unternehmen benötigten „ein Minimum an Planungssicherheit“. Vor allem aber bräuchten sie ihre Branchenmarktplätze und damit ihre Messen, um Geschäfte anzubahnen und zu tätigen.

Den wirtschaftlichen Schaden durch die Absagen von Messen beziffert die AUMA für das Jahr 2021 bisher auf 20,6 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2020 waren es 21,4 Milliarden Euro. „Seit Beginn der durch die Pandemie bedingten Einschränkungen im März 2020 beläuft sich dieser Schaden auf mehr als 42 Milliarden Euro“, sagte Holtmeier.

Ökosystem Messe betroffen

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In diesen Werten sind Ereignisse und Folgen für die verschiedensten Akteure im Ökosystem Messe enthalten. Sie betreffen neben den Messeveranstaltern ebenso den Taxifahrer, Hotelier, Gastronomen oder Handwerker – die allesamt wegen fehlender Messetermine kein Geschäft machen können. Von der gesamten Messewirtschaft sind laut der AUMA rund 165.000 Arbeitsplätze in Deutschland betroffen. Die volkswirtschaftlichen Daten dazu wie auch zu den Steuereinnahmen basieren auf Informationen des ifo Instituts.

Ein Beispiel für die lange Wartezeit und den Neubeginn spielt sich in Hamburg ab. Vom 23. bis zum 26. September wird dort auf dem Messegelände die Photopia Hamburg erstmals stattfinden. Es ist die erste Eigenveranstaltung der Hamburg Messe in komplett physischer Form seit Beginn der Pandemie.

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Gedacht ist die Schau für die Digital-Imaging-Branche und das Geschäft des Fotografierens und Filmens. „Die Planungen waren und sind immer noch alles andere als einfach“, sagte Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Messe und Congress. Man könne jetzt nicht so tun, als ob alles wieder in Ordnung wäre. „“, sagte der Manager.

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