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Warum Wale nicht noch größer werden können

Warum werden Wale eigentlich nicht noch größer?

Blauwale können über 30 Meter lang und fast 200 Tonnen schwer werden. Damit sind sie die größten Tiere der Erde. Könnten diese Giganten der Meere nicht noch größer werden?

Quelle: WELT/Thomas Laeber

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Blauwale sind ja schon verdammt lang und schwer. Um genau zu sein: Sie sind die größten Tiere der Erde. Doch was hindert sie eigentlich daran, noch größer zu werden? Warum setzt sich die Biologie selbst Grenzen?

Blauwale können über 30 Meter lang und fast 200 Tonnen schwer werden und sind somit die größten Tiere der Erde. Doch warum werden diese Giganten der Meere nicht noch größer? Um dies zu beantworten, hat ein internationales Forscherteam das Fressverhalten Hunderter Wale über zehn Jahre beobachtet. Wie die Wissenschaftler im Fachblatt „Science“ berichteten, wird die Größe der jeweiligen Walart vor allem von ihrer Ernährungsweise und der vorhandenen Nahrung beeinflusst.

Diese banal klingende Erkenntnis verrät bei genauerem Hinsehen mehr über die Grenzen des Wachstums für die Ozeanriesen und unterstreicht, welche dramatischen Folgen die zunehmende Gefährdung ihres Lebensraums haben könnte.

Gemeinhin wird die Körpergröße einer Tierart von dem empfindlichen Gleichgewicht bestimmt zwischen der Energie, die durchs Fressen gewonnen wird, und der, die dafür aufgewendet wird. An Land sorgt diese Balance meist dafür, dass sich kleine Tiere von kleiner Beute ernähren und größere Tiere von großer.

Blauwale (Balaenoptera musculus) stellen in dieser Hinsicht ein Paradox dar: Obwohl sie mit ihren Ausmaßen sogar Dinosaurier übertreffen, ernähren sie sich von winzigem Plankton, das sie wie alle Bartenwale aus dem Wasser filtern. Erklärungen dafür blieben bislang vage.

ACHTUNG: SPERRFRIST 12. DEZEMBER 20:00 UHR. ACHTUNG: DIESER BEITRAG DARF NICHT VOR DER SPERRFRIST - HANDOUT - 24.02.2019, Dominica, ---: Pottwale werden von dem Forschungsteam in der Karibik nahe der Insel Dominica markiert. Die Ergebnisse des Forschungsteams, die online in der Zeitschrift Science veröffentlicht wurden, zeigen, dass die Körpergröße bei allen Walen durch die Verfügbarkeit ihrer Beute begrenzt ist, aber nur Filterwale haben eine Ernährungsstrategie entwickelt, die sie belohnt und antreibt, um die größten Körpergrößen zu erreichen, die jemals auf der Erde entwickelt wurden. Im Gegensatz zu filterfütternden Walen, die Krill und andere kleine Beutetiere aus dem Meerwasser filtern, nutzen Zahnwale wie Pottwale die Echolotung zur Nahrungssuche und sind auf die Fütterung von jeweils einem Beuteziel beschränkt. Die Daten des Teams zeigten, dass die Jagd bei Zahnwalen viel Energie kostet - besonders bei den größten Zahnwalen. In einigen Fällen aßen die größten Zahnwale während eines Tauchgangs nicht genug Nahrung, um die Energie auszugleichen, die sie für die Reise aufgewendet hatten. Foto: Shane Gero/Dominica Sperm Whale Project/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Das Forschungsteam markierte Pottwale in der Karibik nahe der Insel Dominica
Quelle: Shane Gero/Dominica Sperm Whale

Ein internationales Team um den Biologen Jeremy Goldbogen von der Stanford-Universität (USA) stattete 300 Zahn- und Bartenwale mit Sensoren aus, um ihre Bewegungen von Grönland bis zur Antarktis zu überwachen und ihr Fressverhalten zu analysieren. Die mehr als 10.000 aufgenommenen Futtersituationen wurden dann mit Daten zur Nahrungsdichte vor Ort kombiniert. Auf dieser Grundlage berechneten die Wissenschaftler schließlich die Energieeffizienz für jeden Wal.

Die Körpergröße hängt vom Fressverhalten ab

„Energie ist eine Schlüsselwährung für alles Leben, und wir wollten wissen, wie ihr Gewinn im Vergleich zum Verbrauch bei der Futtersuche von Walen mit unterschiedlichen Körpergrößen und Ernährungsstrategien ist“, sagte Goldbogen. Das Verhältnis zwischen Energiegewinn und -verbrauch bestimme die Futtereffizienz der Tiere. Und hier ergab sich den Forschern zufolge, dass die Körpergröße der Wale tatsächlich von ihrem Fressverhalten abhängt.

Nach ihren Daten gewinnen Blau-, Buckel- und andere Bartenwale beim Filtern des Meereswassers fast immer mehr Energie, als sie mit ihren Beutetauchgängen verbrauchen. Etwas anders verläuft es bei den Zahnwalen, zu denen etwa Pottwale und Delfine gehören: Sie nutzen Echoortung, um ihre Beute zu finden, und müssen dabei tiefer tauchen, was sehr viel Energie kostet.

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Würden Pottwale, mit über 20 Meter Länge die größten Zahnwale, noch größer werden, wären diese Energiekosten zu hoch um dauerhaft zu überleben. Zudem gebe es gar nicht genug große Tintenfische, damit Riesenpottwale genug zum Fressen hätten.

ACHTUNG: SPERRFRIST 12. DEZEMBER 20:00 UHR. ACHTUNG: DIESER BEITRAG DARF NICHT VOR DER SPERRFRIST - HANDOUT - 24.02.2019, ---: Ein Zwergwal, der 2019 vom Forschungsteam vor der Antarktis markiert wurde. Um Daten für ihre Studie zu sammeln, suchte und markierte das Team von mehr als zwei Dutzend Wissenschaftlern Hunderte von Walen, Tümmlern und Delfinen verschiedener Größe - von 1,80 m langen Schweinswalen bis hin zu riesigen Blauwalen - in Gewässern von Grönland bis zur Antarktis. Die Daten zeigten, dass das Verhältnis zwischen Körpergröße und energetischer Ausbeute davon abhängt, welche Ernährungsstrategie ein Wal entwickelt hatte - ob es sich nun um eine Filterfütterung handelte, die Beutelschwärme verschlingt und sie aus Meerwasser im Mund streckt, oder stattdessen um einen gezahnten Jäger, der Beute einzeln fängt. Foto: Ari Friedlaender/University of California/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Ein Zwergwal, der 2019 vom Forschungsteam vor der Antarktis markiert wurde
Quelle: Ari Friedlaender/University of C

Für Bartenwale gibt es dagegen zu bestimmten Jahreszeiten Krill und anderes Plankton im Überfluss. Dann bauen etwa Blauwale Fettreserven für ihre langen Wanderungen durch die Ozeane auf. Entsprechend vermuten Goldbogen und seine Kollegen, dass ihre Körpergröße durch die saisonale Verfügbarkeit an Nahrung bestimmt wird. Eine weitere Grenze könne physiologisch gesetzt sein: Der Fressapparat von Bartenwalen sei perfekt darauf austariert, so viel krillreiches Wasser so schnell wie möglich zu schlucken. Mehr Körpergröße könnte sich negativ darauf auswirken.

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„Man muss sich fragen, wie gefährlich es für Wale ist, auf einer energetischen Messerschneide zu leben“, betont Co-Autor und Paläontologe Nicholas Pyenson von der Smithsonian Institution – insbesondere angesichts von Klimawandel, Überfischung und anderer Bedrohungen für die Ozeane und die Krillmenge.

Umso wichtiger sei es, ergänzt Biologe Terrie Williams von der Universität von Kalifornien in einem unabhängigen Kommentar, die grundlegenden biologischen Bedürfnisse der Tiere zu entschlüsseln und diesen zu entsprechen: „Solche Bemühungen beginnen damit, dass wir die Biologie der Größe wertschätzen.“

Dieser Artikel wurde erstmals am 12. Dezember 2019 veröffentlicht.

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dpa

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